Das Freikorps Heydebreck im Ringen um Oberschlesien
Oberschlesien – Land der Wälder, Land von Kohle und Stahl. Hier liegt nach dem Ruhrgebiet das zweitgrößte Schwerindustriezentrum des Deutschen Reiches. Die Menschen dieses Grenzlandes, das seit dem Mittelalter zum deutschen Reichsverband gehört, sprechen von altersher Deutsch und „Wasserpolnisch“, eine deutsch-polnische Mischmundart. Deutsch herrscht dabei links der Oder und in den Städten vor, (Wasser-)Polnisch rechts des Flusses und auf dem Land. Erst um die Jahrhundertwende fassen großpolnische Bestrebungen langsam Fuß. Zur führenden Figur steigt hierbei auf polnischer Seite Wojciech Korfanty auf.
Mit der Errichtung des polnischen Staates nach dem Ersten Weltkrieg gewinnt der Nationalitätenkampf auch in Oberschlesien an Schärfe. Im Versailler Vertrag wird für das zweisprachige Gebiet eine Volksabstimmung über die Zugehörigkeit zu Deutschland oder Polen festgesetzt.
Nachdem sich Oberschlesien schon seit Anfang 1919 durch politische Streiks und Terror in ständiger Unruhe befindet, kommt es im August zu dem von der „Polnischen Militärorganisation“ (POW) organisierten ersten polnischen Aufstand, mit dem die Polen das Land gewaltsam in ihre Hände zu bringen versuchen. Die deutsche Regierung wirft den Aufstand mithilfe von Freikorps nieder.
Anfang 1920 rücken französische, britische und italienische Truppen in das Abstimmungsgebiet ein, und die Interalliierte Kommission (IK) unter französischer Regie übernimmt die Verwaltung. Während Briten und Italiener bestrebt sind, ihre Neutralität zu wahren, nehmen die Franzosen kaum verhohlen für die polnische Seite Partei. Unter französischem Schutz kann sich die polnische Agitation fast ungehindert entfalten.
Da sich abzeichnet, daß die Abstimmung keine Mehrheit für Polen erbringen wird, bereitet die POW einen neuen Aufstand vor. Nach Unruhen bei einer prodeutschen Kundgebung in Kattowitz entfesselt sie im August schließlich den zweiten Aufstand, bei dem es zu zahlreichen Gewalttaten gegen Deutsche kommt. Die IK beendet den Aufstand, jedoch werden den Polen Zugeständnisse gemacht.
Die Volksabstimmung am 20. März 1921 bringt mit 59,6 Prozent eine klare Mehrheit für Deutschland. Der darauf folgende britisch-italienische Vorschlag, der vorsieht, drei Viertel Oberschlesiens bei Deutschland zu belassen, ist Anlaß für die Polen, in der Nacht vom 2. auf den 3. Mai den dritten Aufstand auszulösen. Korfantys Truppen überrennen Oberschlesien bis zu der Linie, wo nach polnischen Vorstellungen ungefähr die Grenze verlaufen soll („Korfanty-Linie“, siehe Seite 11). Lediglich die Italiener leisten Widerstand, die französischen Truppen schreiten nicht ein. Der größte Teil Oberschlesiens gerät in die Hand der Aufständischen, allein die deutschen Städte halten im Aufstandsgebiet stand.
Auf deutscher Seite macht man sich nun an die Aufstellung des Selbstschutzes. Von überall in Deutschland treffen jetzt auch Freiwillige ein – Soldaten, Studenten, Arbeiter, Handwerker, Schüler –, um Oberschlesien aus den Fängen des polnischen Adlers zu befreien. Auch Peter von Heydebreck trifft in den ersten Maitagen in Oberschlesien ein und zieht mit seinem Freikorps in den Kampf…
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