1918–1920: Schlesische Jäger in Revolution und Grenzkampf
November 1918: Nach über vier Jahren ist der große Krieg vorbei. Auf den Heerstraßen marschieren die Soldaten des kaiserlichen Heeres von den Schlachtfeldern Flanderns und Frankreichs zurück in die Heimat. In Deutschland tobt die Revolution, die Armee ist in Auflösung.
Im ganzen Land haben sich „Arbeiter- und Soldatenräte“ gebildet. In ihnen ringen gemäßigte und radikale Linke um die politische Gestaltung in Deutschland. Die von Friedrich Ebert geführten Sozialdemokraten wollen in Zusammenarbeit mit den bürgerlichen Parteien eine demokratische Republik errichten. Dagegen will die radikalere USPD die Revolution weiter vorantreiben, kommunistische Kräfte streben den Umsturz und eine Räte-Diktatur nach russischem Vorbild an.
Die Lage verschärft sich nun immer mehr. Um die weitere Radikalisierung zu stoppen, fordert Ebert den Thronverzicht von Kaiser Wilhelm II. Nachdem sich auch die Oberste Heeresleitung in Spa unter Generalfeldmarschall Paul von Hindenburg und General Wilhelm Groener gegen den Kaiser wendet, muß Wilhelm II. am 9. November als Deutscher Kaiser und König von Preußen abdanken. Reichskanzler Max von Baden übergibt sein Amt an Ebert. Deutschland ist nun Republik.
Ebert verbündet sich mit der Militärführung. Die neue Regierung wirft Armee- und Freikorpstruppen gegen die revolutionäre Welle, die das Land in den kommenden Monaten erschüttert. Die Freikorps, die sich im Zerfall der alten Armee gebildet haben, werden aber auch zum Grenzschutz gegen Polen eingesetzt. Im Baltikum kämpfen sie gegen die Rote Armee des kommunistischen Rußland.
Die Freiwilligen, die sich in den Freikorps neu gesammelt haben, stehen der Novemberrevolution ablehnend gegenüber. In der Armee und bei den Freikorps wächst die Unzufriedenheit, als im Sommer 1919 mit den Siegermächten des Ersten Weltkrieges der Versailler Vertrag unterzeichnet wird. Der Gegensatz zur Regierung verschärft sich – eine Gegenrevolution liegt in der Luft. Mit dem „Kapp-Putsch“ vom 13. März 1920 wagen Offiziere schließlich den Staatsstreich…
Auch der Autor des folgenden Erlebnisberichtes hat die Revolution abgelehnt. Peter von Heydebreck führt als Hauptmann am Ende des Krieges einen Verband des 2. Schlesischen Jäger-Bataillons 6. Fassungslos erlebt er beim Rückmarsch der Truppe Anfang November 1918 in Belgien den Zerfall der Armee in der Revolution. Die Kriegsniederlage und die Revolution bedeuten für den glühenden Monarchisten und Patrioten den Zusammenbruch einer Welt. Die Gedanken und Gefühle schießen bei ihm durcheinander.
Aus einem Kern ihm treu ergebener Kämpfer schmiedet der Hauptmann ein Freikorps. Mit seinen Männern stellt er sich gegen die Revolution. Schließlich geht er mit seinem Freikorps nach Osten, um die Heimat vor der polnischen Bedrohung zu schützen. Als Deutschland den Vertrag mit den Siegermächten unterzeichnet, nimmt seine Verbitterung an der neuen Zeit zu, die Leidenschaften steigern sich bei ihm. Der Offizier, der seinem König und Kaiser noch immer treu ist, schließt sich der Gegenrevolution an…
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