1919: Entscheidungsschlacht im Baltikum
Hoch ragen die Türme und Giebel von Riga in den Himmel, steinerne Zeugen jahrhundertealter deutschbaltischer Kultur. Die alte deutsche Hansestadt an der Mündung der Düna steht im Brennpunkt der Kämpfe, die das Baltikum im Gefolge des Ersten Weltkrieges erschüttern.
In diesem Krieg nimmt die deutsche 8. Armee im September 1917 Riga ein – die russischen Ostseeprovinzen werden vollständig von deutschen Truppen besetzt. Bald darauf bricht in Rußland die Oktoberrevolution aus, und das Land scheidet aus dem Ersten Weltkrieg aus. Jetzt herrschen in Rußland die Kommunisten unter der Führung Lenins. Anfang 1918 schließt Deutschland mit den neuen Machthabern in Moskau Frieden. Rußland tritt seine – von nichtrussischen Völkern bewohnten – Westgebiete ab. Deutschland bleibt als Schutzmacht mit seinen Truppen im Baltikum.
Im November 1918 flammt in Deutschland die Revolution auf. Die deutsche Armee löst sich auf, auch die im Baltikum stehenden Truppen sind im Zerfall. Lettland und Estland sollen in die Selbständigkeit entlassen werden, Deutschland bereitet die Übergabe der Verwaltung im Baltikum vor. Als sich Lettland und Estland Ende 1918 für unabhängig erklären, greift das kommunistische Rußland die beiden jungen Staaten umgehend an. Rasch erobert die Rote Armee den größten Teil von Estland und Lettland. Riga, die Hauptstadt der jungen lettischen Republik, fällt am 3. Januar 1919.
Dem Vormarsch der Roten Armee stellen sich allein die Reste des deutschen Heeres und die „Baltische Landeswehr“, die Freiwilligen-Kampftruppe der Deutschbalten, entgegen. Anfang 1919 halten sie im äußersten Westen Lettlands, bereits nahe der ostpreußischen Grenze, die Stellung gegen die russischen Invasoren.
Nachdem Lettland die deutsche Regierung um Waffenbeistand bittet, werden überall in Deutschland Freiwillige zum Kampf gegen die Rote Armee angeworben. Vereinigt zur „Eisernen Division“, verstärken die deutschen Freiwilligenverbände die deutschen Reihen im Baltikum. Im März beginnt dann die große Frühjahrsoffensive. Die Deutschen – an ihrer Seite anti-kommunistische Letten und Russen – drängen die Rote Armee zurück. Im April stehen die Deutschen weniger als fünfzig Kilometer vor den Toren Rigas. Aber die Kommunisten sitzen in der lettischen Hauptstadt wie in einer Festung, durch den breiten Düna-Strom gegen jeden Angriff von Westen geschützt. Zahlreiche Deutschbalten und Letten werden im Zentralgefängnis von Riga von den Kommunisten als Geiseln gefangenhalten.
Alles hängt davon ab, ob es die Deutschen schaffen, in einer Blitzaktion die Brücken über den Fluß in ihre Hand zu bekommen und die Geiseln zu befreien. Wird der Sturm auf Riga gelingen? Dem Freikorps des Hauptmanns von Medem, das in diesen Apriltagen im Baltikum eintrifft, wird eine Schlüsselrolle beim Angriff auf die Stadt zufallen. Doch sehen wir den Hauptmann und seine Männer zunächst im November 1918 am Ende des Ersten Weltkrieges, auf dem Rückzug von der Balkanfront…
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